Der Bereich der Stammfüße eines Laubwaldes als Lebensraum

 

 

Der Stammfuß umfasst den an den Boden grenzenden Teil des Baumstammes sowie den vom Stamm abgehenden Bereich der starken Wurzeln, die in Stammnähe teils auf der Bodenoberfläche verlaufen. Besonders in Hangbereichen bilden sich durch Ausspülung unter den Wurzeln höhlenartige Freiräume aus. Diese natürlichen Höhlen sind für verschiedene Waldbewohner als Brut- und Überwinterungsraum von entscheidender Bedeutung. Mehrere Höhlenbrüter unter den Vögeln wie verschiedene Meisenarten oder Halbhöhlenbrüter wie Rotkehlchen und Zaunkönig nutzen neben Höhlen im Totholz auch diese Bodenhöhlen unter den Wurzeln. Auch heimische Amphibienarten wie Erdkröte, Feuersalamander und Molche finden an Land in den Wurzelhöhlen Verstecke und Winterquartiere. Der Stammfuß nahe Bodenbereich weist im Vergleich zum Boden der weiteren Umgebung kleinräumig eine andere Bodenfeuchtigkeit und einen anderen Bodensäuregehalt auf. Ursache hierfür ist Folgendes:  Niederschlagswasser aus dem Traufbereich der Krone und dem Regenabfluss an starken Ästen sowie dem Stamm vernässt erheblich den Stammfußbereich. Dabei werden auch im Regenwasser gelöste Säurepartikel aus der Umwelt im Kronenbereich „ausgewaschen“ und in den Boden eingeschwemmt mit der Folge einer Erniedrigung des pH-Werts im Bodenwasser. Besonders um Stammfüße an Hanglagen entsteht so ein kleinräumiges Mosaik der Bodenazidität. Dies zeigt die folgende Untersuchung im Rumbecker Holz: https://www.natur-erforschen.net/wp-content/uploads/2017/06/baumfuss_-pH-1a.pdf. Dieses Mosaik der Standortfaktoren hat nach den Untersuchungen  NEITE u. RUNGE (1986)  im Teutoburger Wald  erhebliche Folgen für den Pflanzenbewuchses im Bereich des Stammfußes. An den Stammfüßen und den oberirdischen Wurzelteilen wachsen verschiedene Moosarten, die auf der Borke des Baumes dichte Moosmatten bilden, wie z.B. das Zypressen-Schlafmoos oder das Mäuseschwänzchen-Moos. Oft leben am Stammfuß neben oder auf den Moospolstern Flechten. Verletzungen an den oberirdischen Wurzelbereichen bieten Sporen parasitischer Baumpilze eine Infektionsmöglichkeit, z. B. dem Riesenporling oder dem Hallimasch. Dies bedeutet für die befallenen alten Bäume längerfristig den Tod.

 

 

Die folgenden Links führen zu Bildergalerien von Bewohnern der Stammfüße eines Laubwaldes:

  • Bildergalerie einer Auswahl von Moosen an den Stammfüßen und Wurzeln
  • Bildergalerie einer Auswahl von Flechten an den Stammfüßen und Wurzeln
  • Bildergalerie einer Auswahl von Pilzen an den Stammfüßen und Wurzeln
  • Bildergalerie einer Auswahl von Amphibien, die natürlichen Höhlen an den Stammfüßen als Tagesversteck und Winterquartier nutzen
  • Bildergalerie einer Auswahl von Vögeln, die die natürlichen Höhlen an den Stammfüßen als Nistmöglichkeit nutzen
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