Der Boden als Naturkörper

Abb. 4: Die Komplexität des Bodens

Aus Abbildung 4 wird deutlich, dass die auf den ersten Blick unscheinbaren Böden sehr komplexe natürliche Gebilde sind. Der Boden an einem bestimmten Standort ist das derzeitige Produkt der Einflüsse abiotischer, biotischer und anthropogener bodenbildender Faktoren an diesem Standort im Lauf der Zeit. Einfluss nehmen:

  • das Ausgangsgestein im Bodenuntergrund und dessen Verwitterung als Teil der Lithosphäre
  • die organischen Ausgangssubstanzen der Bodenauflage und deren Zersetzung sowie die auf und in dem Boden lebenden Organismen als Teil der Biosphäre
  • das Bodenporen-Wasser mit darin gelösten Ionen und dem Bodensäuregehalt als Teil der Hydrosphäre
  • die Bodenporen-Luft mit ihrer Gaszusammensetzung und dem Gasaustausch zwischen Boden und Luft als Teil der Atmosphäre

Somit liegt der Boden, seine Genese und seine weitere Veränderung im Überschneidungsbereich der Einfluss-prozesse von vier Natursphären. Zusätzliche nimmt der Mensch in jeder der vier Sphären weitere direkte oder indirekte Einwirkungen vor. Daneben beeinflussen klimatische Faktoren wie Niederschlag und Wärme stark den Bodenwassergehalt und die Wasserbewegung im Boden. Hinzu kommt als Faktor das lokale Geländerelief.

Als offenes System ist die Genese der derzeitigen Bodenlandschaft im Umfeld der Schule auch durch großräumige Veränderungen im Laufe der Erdgeschichte wie den Wechsel von Warm- und Kaltzeiten und den damit verbundenen Klima- und Reliefveränderungen erheblich beeinflusst worden. Außerdem hat der Mensch im Laufe der vergangenen Jahrhunderte durch unterschiedliche Bodennutzung die Bodenbildung mitgeprägt.

Innerhalb eines Landschaftsausschnitts, z.B. des der Schule benachbarten Waldbereichs „Rumbecker Holz“, sind an verschiedenen Standorten Art und Stärke der einzelnen bodenbildenden Faktoren  aufgrund des Reliefs sowie der Einwirkung des Menschen meist unterschiedlich, so dass - oft kleinräumig - unterschiedliche Bodentypen mit je einem charakteristischen Bodenprofil zu finden sind, welche nahtlos ineinander übergehen Als offene Systeme sind diese „Elementarzellen des Bodens“, sogenannte Pedons, durch Stoffeintrag und -austrag in der Horizontalen und Vertikalen miteinander verbunden sind (siehe Profil-Transekt). Es lässt sich räumlich und strukturell eine Bodenlandschaft aus meist ähnlichen, mosaikartige auftretenden Pedons, ein Polypedon, als größere landschaftliche Bodeneinheit abgrenzen. Polypädons bilden die Grundlage für die offizielle Bodenkartierung, z.B. für die Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen, Blatt L 4512 Unna (GEOLOGISCHES LANDESAMT NRW 1984) mit den Böden des Umfelds der Schule.

In den folgenden Kapiteln sind Einzelheiten zur Bodenstruktur und zu Bodenprozessen sowie die entsprechenden Untersuchungsergebnisse auf der Untersuchungsfläche "Rumbecker Holz" zusammengestellt und durch Grafiken und Bilder erläutert. Ein Überblick ist der folgenden Abbildung 5 sowie der Inhaltsübersicht "Projekt Waldboden" zu entnehmen:

Abb. 5: Überblick über Struktur und Prozesse des Bodens
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