Eingriffe in den Boden durch den Menschen auf der Untersuchungsfläche Rumbecker Holz

 

Abb. 84: Eingriffe in den Boden durch den Menschen

In der Abbildung 84 sind die menschlichen Eingriffe auf der Untersuchungsfläche Rumbecker Holz im Hinblick auf eine Bodenveränderung zusammengestellt. Eine entsprechende Grafik zeigt schwerpunktsmäßig Veränderungen in der Vegetation. Diese lässt sich unter „menschliche Eingriffe in die Pflanzenverbreitung“ aufrufen.  

Nr. 1   Eingriffe durch Bebauung und Versiegelung

In dem östlichen Teil des Rumbecker Holzes wurde Anfang der 1970-er Jahre ein neues Schulgebäude errichtet mit größeren versiegelten Hofflächen und Zufahrts- bzw. Zugangswegen. Dadurch ging nach der Anlage eines Waldfriedhofs und einer Wohnsiedlung mit Zufahrtsstraßen ein weiterer Teil des Rumbecker Holzes verloren (siehe Materialien Untersuchungsraum, Karte „Landschaftsraum Rumbecker Holz“)  

Eingriffe in die Bodenstruktur durch die Anlage von Wegen und Pfaden

Nr. 2-3 
An und in der Untersuchungsfläche existieren mehrere Wege, teils auch versiegelt. Daneben werden einzelne Pfade als Abkürzungs-Fußwege von der Bebauung zum Friedhof benutzt. Einzelheiten zu den Folgen des Wegebaus und des Austretens von Pfaden für den Boden und die Vegetation sind im Kapitel „Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf die Pflanzenverbreitung“, Teil „Wege und Pfade“ dargestellt. 

Eingriffe durch Abgrabungen und Aufschüttungen

Nr. 4
Im Rahmen des Neubaues eines Schulgebäudes und einer ursprünglich geplanten neuen Zufahrtsstraße wurden größere Bereiche aufgeschüttet. Damit wurde der gewachsene Boden vernichtet. Mittlerweile hat sich auf den Aufschüttungsflächen ein neuer dünner Oberboden mit sekundärer Pflanzendecke gebildet.

Nr. 10
Bereits in historischer Zeit kam es im Rumbecker Holz zu Ab- und Eingrabungen. Am Steilhang vom Waldbereich zum Ruhrbett hat sich nach der letzten Eiszeit eine dicke Löss-Schicht abgelagert (siehe Kapitel „Bodentypen“ und „Fließerde“). Diese wurde in einem Teilbereich zur weiteren Nutzung abgetragen.

Nr. 11
Im Rumbecker Holz und dem angrenzenden Stadtwald wurde in den vergangenen Jahrhunderten Holz geschlagen und mit Pferden ins Ruhrtal transportiert. Dabei wurde am Steilhang zum Ruhrbett das Holz schräg zum Hang abwärts geschleift. In dem weichen Lössboden entstand dabei mit der Zeit ein Hohlweg. Wurde dieser zu tief, wurde parallel zum alten ein neuer Transportweg angelegt. Dadurch lassen sich noch heute mehrere parallel laufende, bis 5m tiefe Geländerinnen mit steilen Wänden erkennen.

Eingriffe durch Ablagerung von Gartenabfällen

Nr. 5
Auf siedlungsnahen Waldflächen werden regelmäßig unerlaubt Gartenabfälle entsorgt. Durch deren Zersetzung verändert sich erheblich der Oberboden, vor allem im Bereich der sauren Braunerde. Die Ablagerung der Gartenabfälle mit daraus entstehender Nährstoff-Anreicherung zeigt an den entsprechenden Stellen starke Veränderungen in der Pflanzenverbreitung (siehe Kapitel „Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf die Pflanzenverbreitung“, Teil „Gartenabfälle“).

Eingriff in den Boden-Wasserhaushalt durch Zufluss von Oberflächenwasser

Nr. 6
Durch die Hanglage fließt bei starken Niederschlägen zusätzlich Oberflächenwasser über die versiegelten Wege des an das Rumbecker Holz grenzenden Friedhofs in das Untersuchungsgebiet. Dadurch wird in einzelnen Teilbereichen die Bodenfeuchtigkeit erheblich erhöht. Genauere Einzelheiten und die Auswirkung des Wassereintrags auf die Verbreitung der Pflanzenarten ist dem Kapitel „Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf die Pflanzenverbreitung“, Teil „Eintrag von Oberflächenwasser“ zu entnehmen.

Historische Eingriffe durch Eisenbahnbau und Gewässerverlegung

Nr. 7, 8, 9
Am Nordost-Rand des Rumbecker Holz wurde im Ruhrbett vor eineinhalb Jahrhunderten die Obere Ruhrtalbahn gebaut. Dazu wurde der Ruhrverlauf verändert. In den 1960er Jahren wurde im Rahmen der Erschließung von Siedlungsflächen auch der Baumbach verlegt (siehe Materialien Untersuchungsraum, Karte „Landschaftsraum Rumbecker Holz“).

Seit etwa 20 Jahren steht der noch übrig gebliebene Rest des Rumbecker Holzes unter Naturschutz, als Teil des großen Naturschutzgebiets Lüerwald (siehe Materialien Untersuchungsraum, Karte "Naturschutzgebiete"). Die Eingriffe in den Boden und die Vegetation durch den Menschen machen deutlich, dass es sich beim Rumbecker Holz nicht um einen naturbelassenen Wald handelt. Trotzdem ist die Unterschutzstellung sinnvoll und wichtig. Denn die vielen Untersuchungsergebnisse zum Waldboden und die damit verbundenen Untersuchungsergebnisse zur Pflanzenverbreitung lassen auf den noch vorhandenen Waldflächen allgemeine Aspekte des komplexen Ökosystems Wald an einem heimatnahem Beispiel erarbeiten und damit die vielfältigen ökologischen Beziehungen real erkennen. Dazu tragen auch die "Negativbeispiele" von Landschafteingriffen und ihre Folgen bei.

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